Читать книгу Russische Freunde. Kriminalroman онлайн

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Ich setzte mich in der Nähe des Fensters so auf die Bettkante, dass er in meinem Blickfeld blieb. Der Mann unten wartete seit Minuten, er hatte sich nur etwas zur Strasse hin bewegt. Er wirkte ruhig. Auch ich wartete, mit klopfendem Herzen, aber erstaunlich gelassen. Mir schien, der Mann beobachte die Fensterfront und die Haustür. Er stand im Nieselregen, und ich sass im Trockenen, wenn auch in einem fremden Zimmer. Es war nicht unbewohnt, wie ich jetzt bemerkte. Über einer Stuhllehne hingen Kleider, viel mehr konnte ich im Finstern nicht erkennen. Der Mann vor dem Haus war jung, keine dreissig Jahre alt, schätzte ich. Er trug Jeans und eine schwarze Sportjacke. Seine blonden Haare waren sehr kurz geschnitten, wie ein Soldat stand er in der Dämmerung, unter der Laterne. Ein deutscher Soldat oder auch ein russischer oder, am wahrscheinlichsten, ein Walliser Skilehrer. Seine Züge konnte ich nicht genau erkennen.

Nach einiger Zeit fuhr ein grau metallisierter BMW vor. Auf der Beifahrerseite stieg ein Mann aus und ging auf den Eingang der Pension zu, den ich von hier aus nicht sehen konnte. Ich konnte nicht anders als mir mit aufsteigender Panik auszumalen, wie er das Hotel betrat. Wie er an der unbesetzten Rezeption vorbei ging und wie er ungehindert zu meinem Zimmer hochstieg. Wie er dort die Tür öffnete, mich nicht fand. Dann Zimmer um Zimmer. Instinktiv zog ich mich an die Wand zurück. Ich horchte auf die Geräusche im Haus, fühlte die gleiche Angst hochsteigen wie gestern in den Bergen.

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