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Gegen vier brachte ein Polizeiauto Alexandre Pereira. Fünf Minuten später läutete ich bei ihm, ich stellte mich als eine Freundin von Juri vor, und er bat mich herein. Noch bevor ich eine Frage stellen konnte, begann sich Pereira zu rechtfertigen. Er sass im Trainingsanzug am Küchentisch und triefte vor Selbstmitleid und Groll. Ich konnte die Sympathie der netten Portugiesin für Alexandre Pereira nicht verstehen, was aber vielleicht an der im Gefängnis verbrachten Nacht lag. Pereira war zu dick, ein Kranz von dunkeln Haaren umrundete seine Glatze. Den Schnauz trug er sicher, um männlicher zu wirken. Jedenfalls konnte ich mir eine Liebesgeschichte zwischen ihm und Juri nicht vorstellen. Schon deshalb nicht, weil Juri mit Balthasar Zeiler in Bern eine viel bessere Alternative hatte.
Aber seine Geschichte hatte glaubwürdig gewirkt, dachte ich, als ich zurück zur Pension Cordula ging. Pereira schien wirklich nichts über Juri zu wissen. Er hatte bestätigt, dass sie sich ein paar Tage vor dem Unglück abends in einer Bar begegnet waren. Die beiden hatten sich gut verstanden, vermutlich gab es nicht allzu viele Schwule in Leukerbad, also hatten sie zusammen ein Bier getrunken. Pereiras Erzählung stimmte mit dem überein, was ich auf dem Polizeiposten gehört hatte. Er hatte keinen Grund, Juri umzubringen. Was blieb, war die Möglichkeit, dass er Juri irrtümlich eingeschlossen hatte. Vielleicht hatte er ihm sehr wohl den Zugang ins Bad ermöglicht, zum Beispiel weil er Juri ganz gerne näher kennenlernen wollte. Und dann ein Missverständnis, vielleicht ein Unfall, und Pereira schloss ihn ein, ohne es zu wollen. Was aber noch keine Erklärung lieferte für die Einbrüche und das Geld.