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Dann würde ich das Geld abgeben. Nur konnte ich schlecht behaupten, ich hätte 99 700 Franken gefunden. Also musste ich morgen dreihundert Franken auftreiben. Ich wusste nur, ehrlich gesagt, nicht wie. Ich spielte einen Moment lang mit dem Gedanken, das Geld überhaupt zu behalten. Ein verlockender Gedanke. Aber irgendwann würde es einen Prozess gegen Pereira geben, den ich dann voller Angst in den Zeitungen verfolgen würde. Voller Angst, dass das Geld zu Sprache kam. Ich überwand mich, ich tat’s nicht gern, und ich hatte es bisher nur in äussersten Notfällen getan, aber ich schickte meinem Vater eine SMS mit der Frage, ob er mir etwas pumpen könnte.

Inzwischen sass ich im Finstern, es war Abend geworden. Ich trat ans Fenster, obschon es nur Aussicht auf den Abhang und ein Stück Hinterhof bot.

Ich erschrak, als ich den Mann sah, der im Hof stand. Trotz der Dämmerung wusste ich sofort, wer er war. Einer der beiden Männer von gestern. Den ganzen Tag über war es mir gelungen, nicht an sie zu denken. Nun aber stand einer da und sah die Fassade hoch. Er schien mich nicht bemerkt zu haben, vermutlich weil ich mich im Finsteren befand. Ganz vorsichtig und langsam zog ich die Vorhänge zu. Dann verliess ich das Zimmer, trat in den Gang und schlich nach vorne. Ich wollte ihn beobachten, aber nicht von meinem Zimmer aus. Da ich noch nie andere Gäste getroffen hatte, versuchte ich es mit dem vordersten Zimmer. Es war offen. Von hier aus hatte ich den besseren Blick auf ihn, und es gab übers Eck ein zweites Fenster, durch das ich auf einen schmalen Abschnitt der Strasse vor dem Haus hinuntersah.

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