Читать книгу Meine weisse Stadt und ich. Das Bernbuch онлайн

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Ich beschloss, ein Bad zu nehmen und erfuhr, dass das erst am folgenden Abend möglich war und ich in Zukunft dieses Privileg im Voraus anmelden musste. Ein Bad kostete hundertfünfzig Francs extra, Seife nicht inbegriffen. Als es dann so weit war, ging ich vor Kälte zitternd zum Badezimmer im obersten Stock des Gebäudes und musste zu meinem Kummer feststellen, dass die Wanne nur halb so groß war wie eine normale Badewanne. Ich würde aufrecht sitzen und mich so waschen müssen. Ich würde mich nicht der Länge nach ausstrecken und lange und genüsslich im heißen Wasser aalen können. Und jetzt frage ich euch, liebe Hedonisten, für die ein heißes Bad gleich nach der beglückenden Umarmung eurer Liebsten kommt, was in aller Welt könnte schlimmer sein als das? Abgesehen von dem, was mich als Nächstes erwartete: Das Wasser war nur lauwarm! Das schlug dem Fass den Boden aus. Nach dem Baden beschwerte ich mich beim Hotelmanager, der meine Empörung mit einem kühlen, zynischen Lächeln quittierte. Dann äußerte er etwas, was ich nicht verstand, das sich aber so anhörte, als bäte er den lieben Gott um Geduld, um die Prüfungen seines unglückseligen Lebens meistern zu können.

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