Читать книгу Meine weisse Stadt und ich. Das Bernbuch онлайн

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So saß ich auf dem verregneten, düsteren Boulevard Saint-Michel und sah dem endlosen Strom von französisch spre­chen­den Menschen zu, die sich für nichts anderes interessierten, als dem trägen Impuls zu folgen, der sie die Straße auf und ab trieb. Die Aussicht, das Land von Rembrandt, Spinoza und Descartes zu besuchen, erschien mir mehr als rosig. Und während ich sie beobachtete, dachte ich, dass ich Montaigne, Rabelais und Villon deshalb so leidenschaftlich verehrte, weil die Franzosen eine so wichtige Rolle in meinem Leben gespielt hatten. Trotzdem kam es mir seltsam vor, dass ich die moderne französische Malerei, die Musik und Poesie so inständig lieben konnte. Baudelaire und Rimbaud waren meine engsten Freunde. Ich hätte den letzten Franc für einen Film von Jouvet ausgegeben! Warum konnte ich all das fühlen und die Menschen trotzdem so unsympathisch finden? Irgendetwas stimmte grundsätzlich nicht, doch damit kam ich damals einfach nicht zurecht …

‹Wenn Amsterdam so schön und das Leben so billig ist, wenn ihr beide Holländer seid und hier Probleme habt, warum lebt ihr dann nicht in Amsterdam?›, fragte ich ihn mit der Logik eines Pferdehändlers aus Missouri.

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