Читать книгу Meine weisse Stadt und ich. Das Bernbuch онлайн

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‹Kommen Sie mit!›

‹Wohin?›, fragte ich und musterte ihn etwas aufmerksamer. Nicht umsonst hatte Paris einen gewissen Ruf! Er wirkte harmlos, aber trotzdem … ‹Wo bringen Sie mich hin?›, frag­te ich. Ich hatte Angst, er würde mir etwas andrehen wollen oder sei ein Zuhälter.

‹Zu meiner Frau. Sie trinkt gleich um die Ecke eine Limonade.›

Ich blieb stehen und sah mir den Kerl genau an. Er war viel größer als ich, aber sehr dünn. Er trug eine abgewetzte, doch relativ saubere französische Militäruniform. Der rechte Arm steckte in einer schwarzen Armbinde, die um seinen Hals hing, die rechte Hand hatte er in die Jacke gesteckt, als wäre der Arm gebrochen. Als er meinen misstrauischen Blick bemerkte, sagte er hastig: ‹Oh, Sie müssen keine Angst haben, Monsieur! Ich bin Korporal Henri Pitit.› Mit der linken Hand kramte er nach seinem Ausweis, um es mir zu beweisen. ‹Ich bin vor Kurzem vom Feldzug in Tunesien zurückgekehrt. Dort wurde ich verwundet.› Er zeigte mit der linken Hand auf den rechten Arm. ‹Ich wurde erst vor zwei Tagen aus dem Krankenhaus entlassen, deshalb bin ich so schwach und blass. Ich bringe Sie zu meiner Frau, die ich von ihrem Seminar an der Universität abhole. Sie studiert Medizin.› Er lächelte stolz. ‹Ich möchte Sie zu mir nach Hause einladen, damit Sie sehen, dass wahre Franzosen nicht wie diese Leute da sind. Dann werden Sie sehen, Monsieur, nicht alle Franzosen sind materialistische Parasiten.›

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