Читать книгу Meine weisse Stadt und ich. Das Bernbuch онлайн

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An einer Tür blieben wir stehen und betraten ein Zimmer. Dort saß ein junger Mann an einem kleinen, mit einem Wachstuch bedeckten Holztisch und stand auf, um uns zu begrüßen. Er war vielleicht zweiundzwanzig, mager und ging gebeugt. Er hatte ein feines schmales Gesicht und große mu­tige Augen, wie die von Henri Pitits Frau. Er ist ihr Bruder, dachte ich und registrierte das dünne braune Haar, das ihm ins Gesicht fiel. Er trug einen dunklen, ausgebeulten Pullover und einen grünen Wollschal um den Hals. Bevor wir kamen, hatte er ge­­schrieben. Ein halb beschriebenes Blatt Papier lag auf dem Tisch neben einem Vogelkäfig mit einem kleinen grünen Vogel darin. Als wir auf den jungen Mann zugingen, lächelte er leicht, offensichtlich war ihm der Besuch eines Fremden peinlich. Henri stellte mich vor.

‹Das Abendessen ist gleich fertig.› Madame Pitit warf mir einen Blick zu. Dann zündete sie den Gaskocher an, der auf einer kleinen Holzkiste stand. Die weiche blaue Flamme loderte unter einer Blechdose auf, so groß wie ein Vierzigliter-Eimer für Schmalz. Sie enthielt eine schmutzig-graue Suppe, auf der Fettkügelchen schwammen. Das registrierte ich, als ich auf Drängen meines Gastgebers den einzigen Stuhl im Raum annahm. Ebenso, dass in der Flüssigkeit eine Karotte, ein oder zwei Kartoffeln und ein kleines Stück fettes Fleisch schwammen, kaum größer als der kleine grüne Vogel in seinem Holzkäfig auf dem Tisch.

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