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Die Franzosen haben dann kleine Garnisonen über das ganze Land verteilt. Und dort, wo eine solche Garnison lag, wurde zugleich ein sogenanntes ‹bureau arabe› errichtet. Das wurde von einem eingeborenen Offizier geleitet und hatte dafür zu sorgen, dass die Bevölkerung des Landes gegen die Übergriffe der Europäer geschützt wurde. Auch in Gourrama gab es ein arabisches Bureau. Es lag außerhalb unseres Postens und wurde vom Capitaine Materne befehligt, der zugleich Platzkommandant war. (Ein Capitaine ist ein Hauptmann.) Dieser Capitaine Materne war ein großer schlanker Mensch, Marokkaner, der seine militärische Ausbildung in Frankreich gemacht hatte; sehr tapfer war er. Er trug nie eine Waffe, aber eine zahme Gazelle folgte ihm überall nach, wie ein treuer Hund. Er hatte den Oberbefehl über die einheimischen Truppen, die Gums und die Maghzens. Die Gums sind Reiter, die unter dem Oberbefehl des Sultans in Fez stehen, und die Maghzens sind Zivilisten, etwas ähnliches wie das letzte Aufgebot. Sie machen Kundschafterdienste, bekommen alte Gewehre und nur wenig Munition, denn man traut ihnen nicht ganz. Einmal gab es eine kleine Revolte unter den Maghzens. Ihrer zwanzig umstanden den Capitaine Materne, fuchtelten mit den Armen, einige schwangen Messer. Der Capitaine stand ganz still. Er hatte nur seine Reitpeitsche, mit der er ungeduldig gegen seine Stiefelschäfte klopfte. Als die Leute immer aufgeregter wurden, machte die Reitpeitsche plötzlich eine kurze Bewegung. Sie traf keinen der Aufrührer. Sie wies nur in die Ferne, und die sehr helle Stimme des Capitaines überklang mühelos den Lärm: «Hemschi l’Bled», rief er. Es klang wie ein Kommando. Es heißt etwa: «Geht in die Wüste, geht zum Teufel.» Das Geschrei der Maghzens verstummte wie abgeschnitten. Und dann schritt der Capitaine davon, und seine Gazelle tänzelte hinter ihm drein.

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