Читать книгу Der Hellseherkorporal. und andere Geschichten aus der Fremdenlegion онлайн

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Ein paar gute Freunde habe ich im kleinen Posten gehabt. Etwas lernt man ja in der Fremdenlegion, das ist Kameradschaft. Einem Soldaten, der alles, was er sieht und erfährt, den Vorgesetzten erzählen geht, dem geht es nicht gut. Prügel sind das wenigste. Aber man spricht nicht mehr mit ihm, er ist ein Ausgestoßener. Angeberei ist etwas Hässliches. Man muss zusammenhalten, das ist im Leben immer so, das sollte man lernen und es sich hinter die Ohren schreiben. Ich erinnere mich an einen kleinen Deutschen. Er hieß Schneider. Der war klein und mager und hatte das Sumpffieber erwischt. Eine Zeitlang lag er im Krankenzimmer, aber dann musste er wieder ausrücken. Kranke hat man nicht gerne in der Legion, und selbst unserem Hauptmann, der sonst ein guter Mensch war, wurde die Sache zu dumm. Der kleine Schneider musste mitmarschieren, als wir das nächste Mal ausrückten. Er konnte nicht mehr recht. Kameraden haben mir dann erzählt, wie es gegangen ist. Die Kompagnie kampierte für die Nacht. Der kleine Schneider war müde, und trotzdem bestimmte ihn ein Wachtmeister, der ihn nicht leiden konnte, für die Wache. Da hat der kleine Schneider sein Gewehr genommen, hat die Mündung gegen seine Brust gerichtet und mit der Zehe den Hahn gezogen. Der Schuss ist ihm in die Brust. Am Morgen haben sie ihn tot gefunden. So ist der kleine Schneider gestorben. In seiner Brusttasche hat man eine alte Brieftasche gefunden. Darinnen waren ein paar Photographien und Briefe, die vom Lesen ganz schmutzig geworden waren. Es waren Bilder von seiner Mutter, und auch die Briefe waren von der Mutter. Der Capitaine hat der alten Frau, die irgendwo in Deutschland wohnte, die Briefe und die Photis geschickt. Dazu hat er geschrieben, ihr Sohn sei tapfer vor dem Feinde gefallen. Ich weiß nicht, ob das die alte Mutter getröstet hat.

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