Читать книгу Der Hellseherkorporal. und andere Geschichten aus der Fremdenlegion онлайн

14 страница из 23

Seppl

Als der alte Kainz, ein Wiener, der nicht mehr gut marschieren konnte, wegen Herzschwäche in die Küche versetzt wurde, hielt er mir eine kleine Rede. Er sagte, ich solle den Seppl gut behandeln, es sei kein Tier wie ein anderes, bockig sei er ja schon manchmal, wie alle Maulesel, aber das Bockigsein habe immer seinen Grund. Er tue es nie aus Bosheit, sagte der alte Kainz und zündete eine Pfeife an, sondern es sei immer ein Grund vorhanden, wenn der Seppl dumm tue, entweder sitze der Sattelgurt nicht gut, oder ein Büschel Haare habe sich unter der Satteldecke aufgestellt und drücke ihn, ich müsse eben dann nachschauen, mir Zeit lassen, und Kainz klopfte dem Seppl die grauen Flanken und den glatten Hinterschenkel … Der Seppl schnaufte.

Ich versprach, mich um den Seppl zu kümmern, und gab ihm ein Stück Brot; das war ein großes Opfer, denn in unserem Posten, Gourrama hieß er und war ganz im Süden von Marokko, war das Brot rar, zeitweise … Seppl nahm das Brot sehr gnädig und zart mit seinen Zähnen, die gelb und vorstehend waren wie bei einer alten Engländerin. Er schnaufte, schnupperte an meinem Ärmel, blies mir seinen warmen Atem in den Hals, dass es mich kitzelte, nieste dann geräuschvoll und klapperte mit seiner Kette.

Правообладателям