Читать книгу Die Gärten der Medusa. Roman онлайн

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Im Speisesaal sitzt man unter Bäumen, auf Gras, auf das die weißleinenen Tischtücher hängen, ein Wind geht auch. In der Bar Zur Erinnerung regnen Blüten. Musik aus dem Ballsaal, mit seinen Glasfenstern zum Himmel, Vögel in den Zweigen. Berühmte Schauspieler, die berühmte Schauspieler spielen, spielen berühmte Schauspieler. Hinter ihnen läuft der Film über die Reise des Schiffs durch das ewige Eis. Das schmilzt.

Keime werden gezogen in der Küche, Stecklinge gesteckt in den Vorratskammern. Die Wassertanks bewässern das Schiff von oben nach unten, da sammelt sich das Wasser im Kiel.

Da unten aber schuftet eine Bande von Ungeheuern, sind es Menschen? Man sieht ihnen die Wälder an, aus denen sie gekommen sind. In zottigen Tierfellen stehen sie, die Geschlechtsteile hängen auf ihre Knie, mit Zahnlücken im groben Gebiss, grausigem Bartwuchs, waldschrattigem: Wilderer, erfahren darin, den Vögeln den Hals umzudrehen und mit Giftbällen die Hunde der Jäger zu vergiften. Brandstifter und Brandschatzer. Maulhelden, Wortbrüchige, Lügner und Betrüger. Vor die Kessel gestellt, schaufelt die Bande bis zur Erschöpfung ihre vor Aberjahrtausenden versteinerten Wälder ins Fegefeuer. «Und werden das Licht nicht mehr sehen», steht geschrieben, «auch nicht an dem Tag, an dem das Schiff sich neigt und über den Bug in den Wassern versinkt, und an Deck sich noch einmal alle umarmen.»

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