Читать книгу Die Gärten der Medusa. Roman онлайн

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Sie standen an einer Straßenecke. Die Häuser bildeten mit ihren Übereckfassaden ein der Kreuzung eingeschriebenes Quadrat. Über ihnen ein schmaler Balkon, Blumentöpfe. Wild wollte weiter, ging solchen Begegnungen instinktiv aus dem Weg, wollte nicht aufgehalten werden durch Bekannte, wollte niemanden kennenlernen und niemanden wiedersehen. Warum fiel von dem Balkon kein Topf auf Borbakis’ Schädel?

In der Schweiz aufgewachsen. Es bleibe ihm, sagte er jetzt ungefragt auf Wilds Trottoir, und er sagte schon immer alles ungefragt, es bleibe ihm bei allem Dazugehören doch immer ein Gran des Fremden, ein Millimü, das ihn nicht ganz heimisch werden lasse, etwas, was er das Peloponnesisch-Widerständige nennen möchte.

Gran des Fremden!

Borbakis’ Vater war Nordgrieche gewesen, aus Saloniki. Von wegen Peloponnes! Als Früchtehändler war der in die Schweiz gekommen. Das heißt: so hatte er sich hier etabliert. Fünfzigerjahre, alle waren unterwegs. Auf dem Weg nach Norden war er in Italien Nikos’ Mutter begegnet, in Bari, wo sein Schiff gelandet war. Zusammen kamen sie in die Stadt, in dieses Quartier, wo damals die Südländer wohnten, Italiener, Spanier, Griechen, später Portugiesen. Heute auch Tamilen, Nigerianer, Ex-Jugoslawen, Albaner, ein paar Türken. Versprengt: Schweizer.

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