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Wild war zuletzt in Rom gewesen. Mithras und Frühchristen. Davor Feldforschung in Inner Mongolia, Naturmedizin, und noch vorher in Douala, Geistheiler. In Lamu – archaischer Hummerfang – leider nur kurz, dafür lange in New York und San Francisco. Hatte Hexen gesehen jenseits des Polarkreises. Yogis in Indien. Den großen und den kleinen Atlas. War gereist, um wegzukommen, um woanders Station zu machen, um anderes zu erfahren und einem Freund zu bestätigen, dass überall alles anders ist.

Und jetzt stand er hier, mit dem da.

Wild hatte ihn zwanzig Jahre lang nicht mehr gesehen. Borbakis trug nun einen Bart wie Carlo Marx und saugte an einer dicken Partagas. Er saugte an seiner Zigarre wie an einem Euter. Vor Jahren hatte Friedrich Dürrenmatt zwei Marxe auf der Bühne des lokalen Theaters auftreten lassen, ein grotesker Hohn auf Karls geschichtliche Einmaligkeit, das doppelte Marxchen.

Je länger Wild Borbakis gegenüberstand, dachte er an ein Imitat. Popanz.

Die Maskerade, das Bartgeprotz erinnerte ihn an Key West, an «Sloppy Joe’s Saloon», in dem jedes Jahr ein Hemingway-Ähnlichkeits-Wettbewerb stattfindet. Zwanzig erwachsene Män­ner, in offenen Buschhemden und mit weißen Hemingwaybärten, grölen mit erhobenen Fäusten in die Kamera. Dazu serviert Sloppy Joe Hühnerflügelchen «Farewell to the Arms», Fischplatte «Old Man and the Sea» und «The Bell Tolls»-Käsekuchen.

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