Читать книгу Das eigene Leben. Reportagen онлайн

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Nach den eher fröhlichen Liedern kamen die Geschenke; das kennt man. Kerzenduft erfüllte natürlich mittlerweile die Stube. Und auf dem Esstisch bibberten die Sülze, welche der Revisor vorher in der Badewanne gekühlt hatte, in ihren schönen blechernen Formen. Dann wurde gespiesen, in den spätern Jahren, als Felix seine Braut nach St. Gallen gebracht hatte, mit französischem Einschlag. Dieser hatte nicht, wie es vermutlich den Träumen des Vaters entsprochen hätte, Susi geheiratet, des renommierten Doktor Romers Tochter, sondern Madeleine aus Paris, die von einem Elektriker abstammte, aber immerhin einem aus Paris. Crevetten sah man zum ersten Mal, Gigot war auch noch wenig bekannt. Es kamen jetzt französische Weihnachtslieder auf, il est né le divin enfant und dergleichen. Der zweitälteste Bruder verlor etwa zu dieser Zeit seinen Namen Peter und wurde auf den Namen Hildebrand umgetauft und liess sich die Haare ganz kurz schneiden, weil er ins Kloster eintrat, und eine Schwester, die schönste in der Familie, verlor ihren Namen Vreni und wurde auf Sœur Marie-de-Saint-Jean-l'Evangéliste umgetauft, weil sie den Schleier nahm, und so hatten beide ein Öpferli gebracht, der eine in Fribourg, die andere in der Normandie, das Kloster hiess La Délivrande; und ohne die beiden Musikanten, welche die Religion uns weggenommen hatte (Geige und Klavier), war die Weihnachtsmusik nur noch halb so bedeutend, der doch etwas ungeschickt pfeifende Vater fiel jetzt mit seiner mangelhaft trainierten Querflöte viel stärker auf.

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