Читать книгу Das eigene Leben. Reportagen онлайн

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Aber im Singen war sie nicht so stark, drum summte sie die Melodien nur mit und schaute mit ein bisschen Abstand auf das gelungene Konzert an Weihnachten, während der Vater, der eher an Autoritäten glaubte und an gewissen Personen hinaufschaute, auf seiner umständlich zusammengesetzten Querflöte pfiff; er hat punkto Autoritäten wenig Einfluss gehabt in der Familie, weil er angenehm still war und sich zurückhielt und eigentlich nur, wenn er für Bundesrat Etter schwärmte, mit dem einen Briefwechsel zu haben ihm eine grosse Ehre war, oder für den päpstlichen Gardekaplan Monsignore Krieg schwärmte, etwas unangenehm auffiel, aber einen Vorwurf gegen den Vater wird man daraus nicht ableiten, er hatte vielleicht keine andere Wahl, denn um der mordsmässigen Autorität der Mutter, welche auch stärkere Männer als ihn umgeworfen hätte, etwas entgegenzusetzen, musste er mindestens einen Bundesrat und einen päpstlichen Gardekaplan in die Waagschale legen. Hatte er nicht denselben Bürgerort wie Bundesrat Etter, nämlich Menzingen/zg, das früher für sein Kloster bekannt war und heute für seine Bloodhound-Raketen? Das war doch gewiss Grund genug, in einen Briefwechsel mit Bundesrat Etter einzutreten, der in seiner eckigen Schrift ihm mehrere Briefe geschrieben hat, mit vorzüglicher Hochachtung, Ihr Philipp Etter. Die lagen dann noch jahrelang neben dem Pfeifentabak in der linken oberen Schublade des Buffets.

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