Читать книгу "Euch zeig ich's!". 15 Zürcherinnen erzählen онлайн

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Die Arbeit diktiert den Lebensrhythmus. Klar, dass die Kinder mithelfen in Haus, Feld und Stall. Ruth ist die Älteste von drei Schwestern, «leider», sie sollte Vorbild sein, das fällt ihr schwer. Viel lieber würde sie lesen, verschwindet ins Klo und stillt ihren Lesehunger mit den Zeitungspapierstücken, die als Klopapier dienen, denn Bücher gibt es nicht im Haus. Das setzt oft einen Klaps auf den Hintern oder bei frechen Antworten eine Maulschelle ab. Was soll’s, sie nimmt es hin wie die Sommergewitter.

«Zufällig» haben alle drei Mädchen in der zweiten Junihälfte Geburtstag, immer schön mit zwei Jahren Abstand. Als Ruth «schon drauskommt, wie das Ganze läuft», wundert sie sich darüber. «Wie habt ihr das fertiggebracht? Mit Knaus-Ogino?», fragt sie ihre Mutter. Die bekommt vor Verlegenheit rote Flecken am Hals: «Das mussten wir doch! Dann ist der Heuet vorbei, und bis zur Ernte mag man wieder mit dem Rechen gumpen.» Und die Zeugung fällt in die Sauserzeit, das passt auch nicht schlecht, folgert die gewitzte Tochter.

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