Читать книгу Die illegale Pfarrerin. Das Leben von Greti Caprez-Roffler 1906 - 1994 онлайн

68 страница из 125

Als Greti die Prüfungsresultate erfuhr, war sie nicht zufrieden. Sie hatte zwar bestanden, aber statt der Bestnote Eins hatte sie ledig­lich eine Zwei erhalten.247 Vier der sechs Frauen, die vor Greti ins Examen gegangen waren, hatten eine glatte Eins erreicht, dar­un­ter auch ihre Freundin Verena.248 Die Theologinnen wussten,249 dass ihre Leistungen in der Debatte um die Zulassung zum Pfarramt in die Waagschale geworfen wurden. Nur zu gern hätten sich die Kritiker bestätigt gesehen in ihrer These, eine Frau sei intellektuell ohnehin nicht fähig zum Pfarramt.250 Es war wirklich nicht glänzend, schrieb Greti dem Liebsten ernüchtert. Zuerst kam das Alte Testament bei Hausheer. Er prüfte schön, aber ich warf den Nebukadnezar und Pharao Necho durcheinander. Dann kam Dogmengeschichte, Gut fragte mich über Theologie des 19. Jahrhunderts, wovon er wusste, dass ich es nicht gearbeitet. Dann Brunner in praktischer Theologie: Verhältnis von Text und Thema in der Predigt. Dies war einfach schön. Dann eine Viertelstunde Pause. Es folgte Neues Testament bei Schenk, wo ich mich von vornherein auf eine Frage einstellte, die dann nicht kam.251 Die hoffnungsfrohe Gelassenheit, die sie auf der Überfahrt noch erfüllt hatte, war verflogen.

Правообладателям