Читать книгу Die illegale Pfarrerin. Das Leben von Greti Caprez-Roffler 1906 - 1994 онлайн

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Zunächst galt es für Greti, die kommenden Wochen und die Geburt zu meistern. Sie war froh, nicht mehr im subtropischen Klima São Paulos zu sein. Husten, Augenprobleme, Blasenent­zündung – während des Jahres in Brasilien war sie kaum je gesund gewe­sen. Zum Arzt ging sie nun nicht, weil sie krank war, sondern um ihn nach den Möglichkeiten einer schmerzfreien Geburt zu fragen. Auch Doktor Jeklin hatte vom Rezept des Leipziger Mediziners gelesen und war bereit, das Medikament an Greti auszuprobieren.288 Die Suche nach einer Hebamme gestaltete sich hin­gegen schwierig. Eine stand selber kurz vor der Niederkunft, eine andere musste ihren kranken Vater pflegen.289 Nach Chur ins Spital wollte Greti nicht. Der dortige Arzt, Doktor Müller, galt als unfein und grob. Er war Greti schon zum Vornherein so unsympathisch, dass sie sich vor ihm nicht einmal ausziehen mochte. Ich kann doch nicht in einer Wut auf den Arzt Dein Kind gebären,290 erklärte sie Gian. Dass er bei der Geburt nicht dabei sein würde, erfüllte sie mit Schmerz. Dein Ätti hatte bei Elisabeths Geburt Dein Mami in seinen ­Armen gehalten. Es ist wohl unmöglich, dass Du in zwei Monaten bei mir bist! Wenn ich meinen Kopf an Deiner Brust bergen könnte, wollte ich am liebsten gar niemand sonst um mich haben. (…) Ihr beiden ­Caprez habt es los, mich warten zu machen, Du schon lange und das Kleine nun auch.291

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