Читать книгу Die illegale Pfarrerin. Das Leben von Greti Caprez-Roffler 1906 - 1994 онлайн

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Zwölf Jahre später, als seine älteste Tochter ihr Studium erfolgreich abgeschlossen hatte und in ihrem Elternhaus der Geburt ihres ersten Kindes entgegensah, war Joos Rofflers Vision noch weit entfernt davon, Realität zu werden. Dass Theologinnen nach geltendem Recht kein Pfarramt übernehmen durften, war das Eine. Dass aber nicht einmal die Frauen sich eine Frau auf der Kanzel vorstellen konnten, war für Greti im Oktober 1930 eine bittere Erkenntnis. Hoffnungsvoll war sie von Igis nach Chur gefahren, froh um die Abwechslung von ihrem Alltag als werdende Mutter im Pfarrhaus bei den Eltern und Geschwistern. Ihre Freundin Verena sprach auf Einladung des Vereins Junge Bündnerinnen über die Mithilfe der Frau in Kirche und Gemeindedienst.282 Das Referat ­begeisterte Greti, doch die andern Frauen im Saal teilten ihren Enthusiasmus nicht. Ich habe nicht gewusst, dass ich einem Verein angehöre, dessen eine Tendenz ist, die Frau ins Haus zurückzuführen!!283

In ihrer Wut sah sie sich die Koffer packen und nach Brasilien zurückkehren. Doch dann erwachte ihr Kampfgeist. Wo sogar die Frauen so rückwärtsgewandt dachten, war ihre Arbeit umso nötiger. Sie schrieb an Gian: Zunächst gilt es, ihnen einfach die Möglichkeit, Frau und Mutter und Beruf zu vereinen, vorzuleben. Dass dazu vor allem ein ganz fabelhafter Mann gehört, daran wird nie gedacht, aber für mich bist Du deswegen doch der tragende Grund, ich weiss es doch. Der Mann wird von ihnen überhaupt nie zur Familie gerechnet. Die Mutter und Kinder mehr ins Haus!! Vom Vater wird nicht gesprochen, der hat das Geld zu bringen.284

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