Читать книгу Die illegale Pfarrerin. Das Leben von Greti Caprez-Roffler 1906 - 1994 онлайн

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Auch bei den Schwiegereltern in Pontresina verbrachte Greti einige Tage. Gians Mutter heizte ihr das Zimmer und bereitete ihr warme Bäder. Greti genoss es, umsorgt zu werden und bis neun Uhr zu schlafen. Noch dampfend vom Bad lag sie im Bett, das Fenster geöffnet, so dass sie den Brunnen hören konnte.

Pontresina, 8. November 1930

Geliebtes Du,

Ich schlafe im fünf, wo Du einmal eines Morgens früh auf meinem Bettrand gesessen. Zimmer vier ist zu einem gemütlichen Arbeitsstüblein geworden. Liebes, es war anfangs etwas merkwürdig für mich, hier in Deinem Elternhaus zu sein, ohne Dich, und überall Spuren von Dir zu finden. (…) Es ist alles so unglaublich gesichert, ruhig und ohne Sorgen. Sie haben sich vollkommen ausgesöhnt mit meiner Existenz. Wir haben auch nicht die kleinste Meinungsverschiedenheit. Geliebter, es ist ja gut so; dass sie im Grunde unmöglich das billigen können, was ich vertrete, darüber braucht man ja nicht zu sprechen.(…) Ich bin sonst das Nachgeben jetzt schon ordentlich gewöhnt oder tue wenigstens dergleichen.292

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