Читать книгу Die illegale Pfarrerin. Das Leben von Greti Caprez-Roffler 1906 - 1994 онлайн

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Dafür hatte er sich kurz zuvor dezidiert zum kirchlichen Frauen­stimmrecht geäussert, über das in Graubünden am 13. Oktober 1918 abgestimmt worden war. Mit Verve hatte er die reformierten Männer dazu aufgerufen, ein Ja in die Urne zu legen. Die Frau als die erste Pflegerin des erwachenden religiösen Lebens im Kinde und als der nach seiner Gemütsanlage ganz besonders empfängliche und zahlreichere Teil der Kirchenbesucher hat entschieden ein Recht darauf, in kirchlichen Dingen, wie z. B. bei Pfarrwahlen, bei Entscheidungen über die Ausgestaltung des kirchlichen Unterrichts und dergleichen auch gehört zu werden. Die Befürchtung, solche Mitarbeit könnte sie ihrem eigentlichen Berufe als Mutter, als Erzieherin der Kinder entziehen oder gar entfremden, hat sich in den Gebieten der Schweiz und anderer Länder, welche darüber zum Teil schon langjährige Erfahrungen besitzen, als unbegründet erwiesen.276 Dass de facto erst Bern und Basel das kirchliche Frauenstimmrecht eingeführt hatten, und das auch erst vor wenigen Monaten,277 verschwieg er. Stattdessen stellte er das Stimmrecht als logische Konsequenz eines lang zuvor gefällten Entscheids dar. Schon längst haben wir zur Gleichstellung der Frau den ersten Schritt getan mit Einführung der gleichen Schulpflicht für Knaben wie Mädchen. Das hat seinerzeit ganz ähnliche Bedenken gerufen wie jetzt die Forderung des Frauenstimmrechts.278

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