Читать книгу Die illegale Pfarrerin. Das Leben von Greti Caprez-Roffler 1906 - 1994 онлайн

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Die Kinder sahen es als Abenteuer, für die Eltern war die Situa­tion existenziell. Die Spanische Grippe raffte 1918 in der Schweiz fünfundzwanzigtausend Menschen dahin.273 Joos Roffler lag mit vierzig Grad Fieber im Bett, die Medizin, die die Töchter in Chur holten, rettete möglicherweise sein Leben. Doch der Pfarrherr dachte nicht an den Tod. Aus dem Krankenbett schrieb er einen Leitartikel für den Graubündner General Anzeiger, dessen Redaktion er neben dem Pfarramt führte, und bezog Stellung zu den ­nationalen Ereignissen. Dabei wetterte er gegen die Linken, die seiner Ansicht nach nicht versucht hätten, ihre Forderungen im Parlament durchzusetzen, und nun mit brutaler Gewalt agierten. Ist das nicht ein frevelhaftes Spiel, das da zum Schaden des ganzen Volkes getrieben wird von Männern, die einer gläubigen Menge vorgaukeln, gute Demokraten zu sein und doch bis über die Ohren in anarchistischen Anschauungen drinstecken?274 Die Methoden der Streikenden verurteilte er, ihre Forderungen hingegen unterstützte er. Es sind teilweise Postulate, zu denen man mit ganzem Herzen stehen kann. Wir nennen nur die Alters- und Invalidenversicherung. Zu deren Durchführung soll aber der gesetzliche275 Weg betreten werden. Zur Forderung nach dem Frauenstimmrecht schwieg er.

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