Читать книгу Die illegale Pfarrerin. Das Leben von Greti Caprez-Roffler 1906 - 1994 онлайн

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In den Kirchenbänken hörten die beiden Pastoren Greti zu. Nach dem Gottesdienst schallte ihr aus der Gemeinde der Wunsch entgegen, sie möchte doch öfter Predigt halten. Voller Begeisterung schrieb sie ihren Eltern: Ich bin überzeugt, dass ich hier sehr oft predigen kann, wenn ich will. Auch meiner übrigen Mitarbeit wird kaum etwas in den Weg gelegt werden. Dass ich einen Rock anhabe, das spielt hier deshalb keine Rolle, weil sie keine Tradition haben. Deshalb sind hier viel mehr Dinge möglich als drüben. Sie beziehen ihre Kultur von drüben, und da braucht nur einer, in meinem Fall also einer der Pastoren, zu kommen und zu sagen, das hätte man drüben, dann haben sie nichts dagegen. Dass ich verheiratet bin, spielt vollends keine Rolle. (…) Seht ihr, dies ist es, dass ich eigentlich das Gefühl habe, ich von mir aus sollte eigentlich hier bleiben, für immer, hier kann ich voraussichtlich viel freier arbeiten als drüben.33 In Igis freute sich der Vater über Gretis Brief, und er zeigte sich tief beeindruckt über ihre Predigt: Sie war sehr textgemäss, dazu praktisch, d. h. aus dem Leben. Fahr nur so weiter. Ich habe diese Art nicht so bald los gehabt wie Du. Heute aber ­erkenne ich darin doch meine Tochter.34

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