Читать книгу Spurlos. Andrea Stamms zweiter Fall онлайн
61 страница из 67
Er stemmte sich im Bett hoch, hockte auf den Rand, sah im Spiegel den Bauchansatz unter der behaarten Brust, die knochigen Schultern, er fasste sein Glied an, das sich warm und schlaff anfühlte. Bienensex, dachte er, honigsüsses Zungenlecken. Und der Bär hat zugeschaut. Blödsinn. Ich war viel zu besoffen und zu erschöpft, ein Schlappschwanz, klettere nicht mehr seit meinem Fehltritt in Israel und «Sea of Dreams» oder die Salathé schaffe ich nie im Leben. Die Muskelpakete sind weg, und vor Abgründen habe ich Angst.
Die Tür ging einen Spalt auf, Maya schaute herein, in schwarzem Lederrock und schwarzweiss gestreifter Jacke, die Haare gekämmt und gelackt, zum Ausgehen fertig. Kaffeeduft wehte ins Zimmer, sie beugte sich zu ihm, als sei er ein Patient, berührte mit den Lippen leicht seine Wange. Ihr Gesicht war kühl und glatt vom Make-up. «Ich hab Dienst», sagte sie. «Mach es dir gemütlich. Frühstück steht in der Küche bereit, der Schlüs sel liegt auf dem Tisch. Du kannst ihn mitnehmen.»
Sie schwebte davon, liess einen traumhaften Duft zurück, der Bär hüpfte vom Bett, trippelte ihr nach. Daniel hörte, wie sie mit ihm redete, mit ihrer sanften und langweiligen Stimme, er wollte etwas fragen, doch ein Schmerz fuhr ihm wie ein Messerstich von der Schläfe durchs Hirn.