Читать книгу Der Salamander. Ein Tanner-Kriminalroman онлайн

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Er blinzelte durch das gelbe Licht des trüben Novembertages und versuchte, die dichten Nebelschwaden zu durchdringen, denn normalerweise waren von dieser Bank aus immerhin ein kleiner Ausschnitt des Sees und gleich dahinter sein geliebter sanfter Hügel, in noch weiterer Ferne die schneebedeckten Jurahöhen in Richtung Frankreich zu sehen. Davon existierte heute rein gar nichts, die ganze Welt schien wie von einem überdimensionierten Gummi ausradiert, der nichts als schmutziges Papier zurückgelassen hatte.

Dafür bemerkte Tanner jetzt, dass er offenbar nicht als einziger ausgestiegen war. Vielmehr tauchte aus dem Nebel eine Erscheinung auf, eine Gestalt, die leicht zu schwanken schien und sich mit langsamen, unsicheren Schritten näherte. Je näher sie kam, desto mehr Kontur gewann sie.

Es handelte sich um einen jungen Mann, der bloß einen dünnen dunkelgrauen Anzug trug, der ihm eindeutig zu weit war, dafür aber – wie zum Ausgleich – die Hosenbeine zu kurz. Er trug weder Schal noch Mantel, und seine schwarzen Halbschuhe schienen auch für wärmere Zeiten gedacht. Seine beiden Arme umklammerten vor der Brust einen kleinen Koffer, wie er schon lange nicht mehr in Mode war. Der junge Mann trug den Koffer so, als sei entweder der Inhalt des Koffers sehr wertvoll oder als solle er seine schmale Gestalt vor der feuchten Kälte schützen.

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