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In Friedenszeiten kamen die Wettliebhaber jeden Sonntag hierher zur Rennbahn, um auf die glänzenden, herausgeputzten Pferde zu setzen. Auf der großen Tafel stehen immer noch die Namen der letzten Wette. Was ist aus den Reichen geworden, die hier ihre Mätressen spazieren führten? Und aus den Armen, die ihre gesamten Wochenersparnisse auf ein einziges Pferd setzten? An den Giebeln der winzigen, hinter den Tribünen aufgereihten Häuschen stehen noch die Startzeiten des letzten Rennens, die Sitzplatzpreise und die Namen der Pferde: Artamis, Balthazar, Camellia. Wenn der Krieg vorbei ist, werden sie wiederkommen. Und da in den zu Schlafsälen umfunktionierten Boxen noch immer der Geruch nach Pferdeäpfeln hängt, werden die Stuten sich wohlfühlen.

Die Zeit vergeht sehr langsam, wenn man kein Klavier hat. Die Gedanken schweifen in alle Richtungen. Abends kann Fumika nicht einschlafen, wandert am Zaun entlang, vorsichtig, um nicht vom beweglichen Lichtstrahl erfasst zu werden, mit dem der Soldat herumspielt. Er richtet seinen Schweinwerfer auf die Erde, da er ja nicht die Sterne am Himmel anstrahlen kann. Auch der alte Japaner, der den Ersten Weltkrieg in belgischen Schützengräben erlebt hat, steht manchmal mitten in der Nacht auf. Bei der Pferdetränke gesellt sich Fumika zu ihm. Er erzählt ihr aus seinem Leben. Sie lässt ihn seine Geschichte wiederholen, ohne ihn zu unterbrechen, springt mit leisem «Ta-ta-tata!» aus dem Schützengraben. Er zielt auf sie und bedankt sich von ganzem Herzen.

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