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Eine Woche nach seiner Ankunft in Berkeley schickt er seiner Mutter einen langen Brief, in dem er ihr seinen neuen Chef mit so überschwänglichen Worten beschreibt, dass sie sich in ihrer Antwort besorgt erkundigt, ob er neben dem so verherrlichten Gelehrten da drüben in Kalifornien vielleicht auch eine wie auch immer geartete Erfüllung seines Liebeslebens gefunden habe.
1939, 1940, 1941. Wolfgang ist hingerissen von der Bucht von San Francisco. Endlich Platz, große Weiten, die Unendlichkeit des Meeres statt der Schweizer Berge, die ihm den Blick auf den Horizont verstellten. Hier findet er, was er schätzt: ein geregeltes Leben, intelligente Kollegen, eine wissenschaftliche Herausforderung fern allen Säbelrasselns. Europa versinkt im Krieg, Wolfgang beginnt seine Tage mit zwei Stunden Geigenspiel.
Freitags freut er sich auf das Mittagessen bei Oppie. Dessen Haus in den Hügeln liegt an einem Hang mit Blick auf die Bucht. An den getäfelten Wänden Navajoteppiche, mexikanische Silberschmiedearbeiten. Eine herzliche Atmosphäre, in der jeder über den Stand seiner Forschungen berichtet. Die Gäste stellen sich selbst vor. Einige kommen von der Ostküste, andere aus Australien oder Großbritannien. Wolfgang hat den Eindruck, die theoretische Physik schreite mit großen Schritten voran. Man braucht ihr nur auf dem Fuß zu folgen.