Читать книгу Reden wir über das Sterben. Vermächtnis einer Ärztin und Patientin онлайн

4 страница из 17

Die Auseinandersetzungen über die Fragen am Lebensende haben in den letzten Jahren zugenommen. Wo man hinblickt, toben Glaubenskriege. In vielen Ländern gelangen aufgrund von unklaren Gesetzen oder unüberbrückbaren Differenzen zwischen Ärzten, Patienten und Angehörigen diese Themen in Form von Klagen vor Gericht. Kaum das, was wir uns im Zusammenhang mit dem Sterben wünschen. Es ist bemerkenswert, dass ein erwachsener Mensch bis vor Gericht gehen muss, um Behandlungen abzuwehren, die er nicht will.

Wir sind alle aufgerufen, uns Meinungen zu bilden. Das Thema geht uns alle an. Die Bandbreite reicht von denjenigen, die befürchten, vorzeitig in den Tod geschickt zu werden, zu denen, die Angst haben, gegen ihren Willen dazu verdammt zu sein, durch lebensverlängernde Maßnahmen am Leben erhalten zu werden. Heute sehe ich nicht mehr so sehr die Gefahr, dass man die Menschen zu früh ins Jenseits befördert. Vielmehr sehe ich das viel größere Missbrauchspotenzial darin, die Menschen unnötig lang am Leben zu erhalten, ihnen unsägliches Leid zuzumuten und sie um einen friedlichen Tod zu betrügen.

Правообладателям