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Der gesprächige Junge wurde vom Gebetsruf aus dem Lautsprecher unterbrochen, der vermischt mit Verkehrslärm wie ein verstimmtes Orchester in den Ohren tönte. Ich beob­­achtete seine Geschicklichkeit, mit der er die Gurken salzte und mir übergab. Er trug ein langärmeliges blaues Hemd über einer schwarzen Hose, es sah wie eine Uniform aus. Er war schmal, seine Bartsprossen kamen mir wie frisch­­es Gras vor. Ich brachte die Gurken, die der Junge mit einem weißen Papier umwickelt hatte, meinen Eltern, die einige Ge­­schenkartikel, unter anderem ein Auge gegen den Bösen Blick oder eine auf Papier gemalte Moschee, in der Hand hielten und mit dem Verkäufer mit dem langen weißen Bart verhandelten. Ich ließ ihnen die Freude, zu feilschen, im Wissen, dass es meinen Eltern nicht unbedingt ums Geld ging, sondern dass sie diesen Brauch in ihrem Land erleben wollten, und ging zu dem Weizenfeld hinter der Raststätte. Die Ähren waren schon leicht gelb gefärbt. Der Junge vom Stand kam hinter mir her, sagte, noch bevor er mich erreicht hatte, dass bald Mähdrescher kommen würden, in diesem Jahr gebe es aber keine gute Ernte. Es werde bestimmt nur wenige Hochzeitsfeste geben, da man sich ein Fest, das wegen Europäern wie wir, die Geld hätten wie Heu, immer teurer werde, nicht leisten könne. Aber für Europäer wie wir sei das ja kein Problem. Dann stellte er mich mit der Frage bloß, ob auch ich diesen Sommer meine Hochzeit feiern werde. Ich lachte und sagte nein. Aber die Frage blieb in meinem Kopf wie festgeklebt.

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