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Als meine Mutter nach mehreren Jahren ihrem Mann im Dorf wieder begegnet sei, sagte sie später lachend, habe sie sein Gesicht fast vergessen gehabt. Hätte er nicht das berühmte Beytomuttermal an der linken Seite der Nase gehabt, sie hätte ihn nicht erkannt. Sie gebar dann nicht mehr. Ihr wurde die Gebärmutter mit ei­­nem Myom entfernt, sie musste ihren Traum, Mutter von sechs Kindern zu sein, begraben. Ich kenne diese Geschichte von der Entfernung der Gebärmutter nur deshalb, weil ich beim Arzt für meine Mutter übersetzt habe. Ihr größter Wunsch war gewesen, eine Tochter zu gebären, der sie den Namen meiner mutigen Großmutter Belkisa geben wollte.

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Onkel Mamdoh fuhr beim Dorfeingang langsam, wie in einer Zeremonie, als wolle er die Spannung unserer Ankunft in die Länge ziehen. Die Sonne wärmte immer noch durch die Autoscheiben. Sie war rötlicher geworden und stand knapp drei Mann hoch über dem Horizont. Links der Straße war das Schulhaus, in dem ich zwei Jahre zur Schule gegangen war, es hatte keine Fenster mehr. Ich hatte schon zuvor gehört, dass die Schule geschlossen war, weil nicht mehr genug Kinder im Dorf lebten. Dorfbewohner hatten einen Raum der Schule als Wohnung für den Kuhhirten eingerichtet. Ein anderer Raum wurde von Jungen zum Kartenspielen benutzt, wie meine Eltern wussten. Diese Schule war von einem Verwandten von uns, der im Westen arbeitete, gebaut und dem Staat geschenkt worden. Der Verwandte, der unterdessen an Krebs gestorben war, wollte damals mit dieser Tat sein Gesicht wieder zurückerlangen, das er verloren hatte, weil er jahrelang nichts von sich hatte hören lassen, munkelten die Dorfbewohner damals.

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