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Mein Vater reichte den Männern seine Filterzigaretten, von der stärksten Sorte natürlich. Die Älteren rauchten, die Jungen, die aus Respekt nicht vor den Älteren rauchen durften, steckten die Stängel in die Brusttasche ihres Hem­des.

Nach dem Essen, das auch die Frauen an separaten Esstischen mit großem Appetit und dankend zu sich nahmen, wurden die Männer in ein Zimmer gebeten. Die Äl­­teren saßen auf den gewobenen Sitzkissen am oberen Ende des Raumes, die Jüngeren unten. Die älteren Männer durften ihre Beine ausstrecken – bei vielen kamen die Löcher in den Socken zum Vorschein. Dass Jüngere ihre Beine in Anwesenheit von Älteren nicht ausstrecken, war sogar mir bekannt. Es bedeutet Respekt. Mein Vater, der stolze Rückkehrer, verteilte weiterhin Zigaretten und Schokolade, das war seine einzige Beschäftigung seit unserer Ankunft. Rauch strömte in den Raum wie aus einem Kamin und durch die offenen Fenster hinaus. Eine junge Frau, die ich nicht kannte, brachte auf einem silbernen Tablett Tee in schmalen, verzierten Teegläsern bis vor die Zimmertür. Als ich An­­stalten machte, Tee zu verteilen, wurde ich einstimmig wie von einem Chor zurechtgewiesen, der Gast habe nicht zu arbeiten. Ein anderer sprang ein. Mein Vater sah glücklich aus, er mischte sich im Gegensatz zu mir in das Gespräch der Männer ein, er wusste, was in dem Jahr seiner Abwesenheit in seinem Dorf passiert war, er kannte die Geschichten von Missernten oder vom Sohn eines Cousins, der von seiner fiesen Frau, die nicht eine Beyto war, verlassen worden war. Als die älteren Männer schmatzend reichlich Schokolade gegessen und ihre löchrigen Zähne, die vom Rauchen eine gelbliche Farbe angenommen hatten, mit Zahnstochern, die sie in ihren Taschen mittrugen, geputzt hatten, verabschiedeten sie sich, und mein Vater blieb mit seinen Gleichaltrigen zurück, die nun fröhlich einen Scherz nach dem anderen zum Besten gaben.

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