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Rechts von der unasphaltierten Straße weidete eine gro­ße Schafherde von mindestens vierhundert Tieren. Mein Vater schaute mit liebevollen Augen die Herde an, interessiert, als würde er einen spannenden Film anschauen, und fragte, wessen Herde es sei. Er sprach seinen berühmten Satz, der wie ein Vers war: Man habe eine Nachtigall in einen goldenen Käfig gesperrt, und sie habe trotzdem geklagt: «Oh, meine Heimat!» Damit sagte er aus, was ihn bedrückte: dass er das karge Leben im Dorf vermisste, obwohl er im reichen Westen lebte.

Kaum hatten wir unser Haus entdeckt, sahen wir auch viele Nachbarn und Verwandte, die schon auf der Terrasse des Hauses saßen. Wie auf Befehl standen alle auf, als sie unser Auto erblickten. Mamdoh fuhr weiterhin sehr langsam auf unser Haus zu, als würde er mit seinem Auto über Eier fah­ren, hupte jedem zu, der neben der staubigen Straße stand und uns winkte. Das Haus, das mein Vater vor Jahren hatte bauen lassen mit Geld, das er in seinem Kebab House verdiente, sah tatsächlich wie ein prächtiger Palast aus. Ich freute mich sehr, dass vor vielen Häusern ein paar Bäume standen. Früher war es im Dorf überall karg gewesen wie auf Bergspitzen. In diesem Moment des Ankommens kam auch meine Sehnsucht nach dem frischen Fladenbrot auf. Ich war froh, dass ich an diesem Tag doch noch eine Freude spürte am Ort meiner Kindheit. Kaum waren wir vor dem Haus ausgestiegen, wurde das Auto von Menschen um­­­ringt, wir wurden begrüßt und geehrt, als seien wir hohe Minister. Zwischen dem Auto und der Haustüre wurde ein Kordon gebildet, wir schritten hindurch.

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