Читать книгу Das Gesetz des Wassers. Ein Tanner-Kriminalroman онлайн

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Da er den Gang am Theater vorbei vermied, kam er auch nicht am zweitwichtigsten Tatort seiner Jugendzeit vorbei.

In den Augen der Eltern war dieser Ort der Drogenumschlagplatz der Stadt. Womit sie sicher Recht hatten. Er ging heimlich hin. Zeitweise jeden Abend. Drogen interessierten ihn nicht. Aber er war dabei, als Cat Stevens mit seiner Gitarre auftrat, bevor seine Weltkarriere begann. Und er war fasziniert von der schummrigen Atmosphäre des Lokals. Und von der Möglichkeit, Mädchen kennen zu lernen. Das war das Wichtigste. Es spielte sich zwar nur in seiner Phantasie ab, aber immerhin war es sehr aufregend. Er war damals viel zu schüchtern, ein Mädchen anzusprechen.

Einmal lernte er eine Frau kennen. Das heißt, ein Mann sprach ihn im Club an, ob er nicht Lust hätte, einer Freundin ohne männliche Begleitung Gesellschaft zu leisten. Sein Herz schlug bis zum Halse und er brachte kaum ein Wort heraus. Sie hatte pechschwarze Haare, tiefblaue Augen und war etwa dreimal so alt wie er. Nach einer Stunde, in der praktisch nur sie gesprochen hatte, beschloss die kleine Gruppe, in einen Grenzort des Nachbarlandes zu fahren. Man fuhr mit zwei Autos. Schon auf der Fahrt über die nahe Grenze hielt sie irgendwo am Straßenrand, küsste ihn, griff ungeniert nach seinem Schwanz. Kaum hatte sie ihn berührt, machte er auch schon seine Hose nass, was sie in Begeisterung versetzte. Er schämte sich seiner Unerfahrenheit. Nachdem sie zwei Stunden in einem öden Nachtlokal verbracht hatten, fuhr sie ihn nach Hause. Da in dieser Nacht seine Eltern nicht zu Hause waren, gingen sie in die Wohnung. Kaum waren sie in seinem Zimmer, riss sie sich mit dramatischen Bewegungen die Kleider vom Leib. Durch die grünen Holzjalousien der Fensterläden fiel helles Mondlicht auf ihren schlanken Leib. Er wusste nicht recht, was tun. Danach sprachen sie kein Wort. Als sie gegangen war, sah er auf dem Teppich einen Fleck, und so hantierte er mitten in der Nacht mit Teppichschaum und Staubsauger. Seine Mutter bemerkte am nächsten Tag einen fremden Geruch in der Wohnung. Er stellte sich dumm, fühlte aber, wie die Hitze in sein Gesicht strömte, floh in sein Zimmer und versuchte nicht mehr an die Nacht zu denken.

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