Читать книгу Monopoly. Roman онлайн
43 страница из 61
«Jetzt überlegen Sie mal gut ...»
Ich überlegte nicht. Ich stellte mir vor, wir spazierten durch die Salons von Versailles. Sbrinz war einer der Minister in Amt und Würden, ich ein Emir aus Saudi-Arabien.
«Überlegen Sie mal: die Sammler von militärischen Effekten! Denken wir gar nicht an die Granaten-Hülsen, die vor allem von den Hausfrauen begehrt werden, aber manchmal auch von den Gattinnen hoher Bundesbeamter, die sich einen Spass daraus machen, hübsche Geranienbehälter daraus zu basteln; denken wir gar nicht an die historischen Gewehre, die vom Jahre Siebzig zum Beispiel. Ein Amerikaner ist einen Monat lang um mich herumgeschwirrt, weil er ein Bajonett wollte. Denken wir vielmehr an die Uniformen aus der Zeit vor 1870, als es noch kantonale Heere gab mit all ihren verschiedenen Schnitten und Formen. Aber kommen wir zu den höchsten Graden. Zur Generalsuniform. Wissen Sie, was eine Generalsuniform kostet? Aber seien Sie beruhigt: Sie ist unverkäuflich. Sie wissen ja: wir hatten nur vier Generäle, seitdem die Schweiz die Schweiz ist, und sie ist es ja schon ziemlich lange. Das waren: Dufour, Herzog, Wille und – last but not least – Henri Guisan. Generalsuniformen stehen nicht zum Verkauf, so wenig wie Leonardos Gioconda oder die Fassade von Notre Dame. Die römische Kirche verkauft ja nicht einmal die Pantoffeln des Papstes. Oder den Krummstab, die Tiara oder den Heiligen Stuhl. Sonst wäre schon eine Schiffsladung unterwegs nach Amerika. Uniformen niedrigerer Grade kann man hingegen kaufen, vom Stabsoffizier abwärts. Wissen Sie, womit man in jüngster Zeit die besten Geschäfte gemacht hat? Mit den Militärgeistlichen. Meine Güte, Sie wissen ja, mit denen ist in der Schweiz nicht viel Staat zu machen. Gewöhnlich werden ja die Priesteranwärter vom Militärdienst befreit. Wenn einer trotzdem einrückt und seine vier Monate in der Kaserne absolviert und alles mitmachen muss – man stelle sich vor, was das für ihn heisst: Flucherei, Frauengeschichten und so weiter –, dann wird er automatisch Hauptmann; Militärgeistlicher mit Hauptmannsgrad, und dann hat er während der ganzen Dienstzeit ein herrliches Leben. Er muss sich um die geistige Landesverteidigung kümmern, das heisst, er hat nichts zu tun – und wahrhaftig, er tut auch nichts.