Читать книгу Fern von hier. Sämtliche Erzählungen онлайн

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Ich habe den Eindruck, es verstehe uns gut, aber wir sind ständig erschöpft; trotzdem führe ich ein Tagebuch und schreibe in den Nächten schamvoll Satz um Satz.

Heute Abend ist die Mutter des Kindes mit den andern ins Dorf gegangen, um in einer Gartenwirtschaft etwas zu trinken. Ich bleibe zu Hause und sitze vor dem Fernseher; plötzlich geht das Kind leise durchs Zimmer und stellt den Apparat ab; das andere Licht und das fremde Geräusch waren ihm vielleicht unangenehm. Ich erhebe mich, nehme es an der Hand und führe es in den Garten. Wir setzen uns auf zwei Stühle, die beim Weiher stehen. Das Wasser ist dunkelgrün mit einem Lichtstreifen; es zittert. Dort, wo eine Ente taucht, bildet sich ein kleiner, ein größerer, ein ganz großer Ring. Ich erzähle, dass ein alter Mann im Altersheim, in dem ich arbeite, immer in einem Kleiderkasten Lift fuhr, bis ich ein Schild mit dem Hinweis «Lift defekt» an der Kastentür befestigte. Das Kind lacht nicht. Der Himmel fließt schnell und kommt uns näher mit seinen schwarzen Vögeln. Ich denke an den Traum, den ich in der vergangenen Nacht hatte: Das Kind schwebte als Schatten durch einen langen Korridor, verschwand in Türen, war aber immer wieder vor mir, leicht, fast nicht sichtbar. Ich denke schon seit einiger Zeit daran, dem Kind ein Geschenk zu kaufen. Es ist nicht so, dass ich es freundlich gegen mich stimmen möchte, aber an manchen Tagen ist der Drang, ihm etwas zu schenken, groß.

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