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Ich erinnere mich an die Höcker der Kamele, die den Himmel erobern. Napoleons Hut auf dem Berggipfel. Den Mond im Fenster. Den Küchentisch, an dem mein Vater uns am Abend die Briefe seines Bruders aus Uruguay vorlas. Uruguay: ein Zauberwort. Doch in einem Brief schrieb der Auswanderer: Schickt mir eine Ansicht des Monte Generoso. Kann man sich also nie vom eigenen Land lösen?

Ich erinnere mich an die Stimmen derjenigen, die im Februar durchs Dorf liefen und riefen, dass der Bär aus der Höhle gekommen ist. An die Gebete vor dem Einschlafen, die das böse Tier vertrieben, um für den Heiliggeist die Arme auszubreiten. Die Geschichten: vom Natterhahn, einer roten Schlange mit Hahnenkamm, die wie ein Hahn kräht und still auf den Bäumen lauert, um dich zu überfallen. Vom Düs, einem Ungeheuer, das man nachts auf den Felsen heulen hört.

Oder die Zaubermittel: getrocknete Esskastanien, um nicht vom Esel gebissen zu werden, Ölzweiglein gegen den Blitz, Stein im Rücken, um sich beim Heuen vor Schlangen zu schützen. An Allerseelen wird dann eine Schüssel mit gekochten Kastanien auf den Küchentisch gestellt, damit die Toten selig nachts, wenn sie kommen, etwas zu essen haben; wenn du ihnen nichts gibst, ziehen die Toten selig dich an den Füßen.

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