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So viele Rad fahrende Italiener wie in diesen Ge­genden der deutschen Schweiz hatte ich noch nie gesehen: fast alle abends mit einem Bündelchen auf dem Gepäckträger oder mit einem Korb vor der Lenkstange, einer Art Salatkorb: Schaute man genauer hin, so erkannte man die Zipfelmütze und die Wollschärpe ihres Kindes, das schon ganz weich und schwer vor Schlaf eben aus der Krippe kam wie aus einem warmen Backofen.

Die Straße, die in Aarau zum Kinderhort führte, schien eine Versammlung von Liebespaaren; es wa­ren die Väter, die unter den Laternen warteten und ihren an die Gartenmauer angelehnten Bambino einmummelten: Sie kleideten ihn, hüllten ihn fest und zu fest ein, als hätte er jeden Abend Zahnschmerzen; beide stumm, Vater und Kind, weil das noch Arbeit war, Pflicht, das Warten abends bei der Krippe, der Weg, den man bis nach Hause zurücklegen musste, und die vielen Stunden, die sie den Tag durch vonein­ander trennten.

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Seitdem ich meinem Bruder in die Schweiz nach­gereist war, lebten wir zusammen in einer am Hügel ge­legenen, ganz in die Länge gezogenen Wohnung zuoberst in einem Holzhaus, das mich jedenfalls sehr schön dünkte. Gianni hatte es mit seinem Spürsinn entdeckt und sich für wenig Geld im Dachgeschoss eingemietet, «halb geschenkt», denn das Haus sollte demnächst abgerissen werden: Wann, konnte man uns nicht sagen, aber wir mussten uns bereithalten, von einem Tag auf den andern zu packen.

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