Читать книгу Ein Bruder lebenslänglich. Vom Leben mit einem behinderten Geschwister онлайн

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Da der Bruder immer so abgehetzt nach Hause zurückkehrte, hatte die Mutter diesmal zu ihm gesagt, er müsse sich nicht so beei­len, er könne schön spazieren. Das hatte er offensichtlich zu wörtlich ­genommen. In der Stadt fand gerade der internationale Rotary-­Kongress statt, und die Strassen waren beflaggt. Der Bruder mochte die Fahnen gerne. Er war diesen Fahnen kilometerweit bis ans ­andere Ende der Stadt gefolgt.

Im Kindergarten

Nach einem weiteren Kuraufenthalt war es nun höchste Zeit, dass der Bruder mehr Förderung und Beschäftigung erhielt. Er war inzwi­schen sieben Jahre alt geworden.

Schwester Maria Leo, bei der wir drei älteren Mädchen den Kindergarten besuchten, war bereit, unseren Bruder bei sich aufzunehmen. Sie bereitete die anderen Kinder darauf vor, dass nun ein spezieller Junge in ihre Gruppe komme, der sehr krank gewesen sei, und dass die Kinder besonders lieb zu ihm sein sollten. Die Kinder nahmen sich diese Aufforderung sehr zu Herzen und ertrugen mit grosser Toleranz seine unberechenbaren Stimmungen, auch wenn sie manchmal im wörtlichen Sinn etwas «Haare lassen» mussten.

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