Читать книгу Die Wölfin онлайн
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Alle hatten einen Übernamen in unserer Gemeinde. Großvater war der Harje. Ich weiß nicht, ob er es wusste. Es hätte ihm wehgetan. Es tat auch mir weh. Sie sagten nicht Großvaters Harrrjesssas, das wohltönende, das einmal Verwunderung ausdrückte, ein andermal eine Klage war und dann wieder das Pünktchen auf dem i – ganz je nachdem, wann und wo Großvater es brauchte. Sie sagten ein kurzes, trockenes Harje, begleitet von einem boshaften Grinsen, das für Sekunden in einem Mundwinkel hängen blieb.
Mitunter sagten sie die Übernamen nur, um sie auszusprechen, besonders wenn sie noch neu waren, und sie sagten sie nur, wenn die Betreffenden nicht da waren. Es gab Leute mit zwei oder drei Übernamen.
Sie blühte in unserer Gemeinde, die Kultur der Übernamen. Da waren viele Tiere Afrikas unterwegs und fast alle Karten aus dem Tarockspiel. Maribarla Safoia: die Päpstin; Clau Spinas: die Kuh; Landammann Castelbert: Becher-König; Giacun Ten: das Huhn. Barlamengia Baronchelli war die Rakete, weil man sie immer nur in Eile sah. Giacasep Castrischer war der Beschtziit, seit er das Clubrennen am Ziel kommentiert und immer wieder dieses Wort ins Megafon gebrüllt hatte. Den Dumeni Calaberg nannten zuerst die Buben, später auch die Erwachsenen nur noch Dumeni Deckel, weil er den Buben immerzu sagte: Wenn ihr damit nicht aufhört, gibt’s eins auf den Deckel. Fanezi Talianer war der Maggagliini, seit er seinen Hund auf die Alp gegeben und zum Hirten gesagt hatte: Und wenn er magga Gliini, du sslaga tot!