Читать книгу Schluss mit gratis!. Frauen zwischen Lohn und Arbeit онлайн

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Was ist «Arbeit»? Wer entscheidet, welche Arbeit wie viel Geld wert ist? Wer entscheidet, welche Arbeit bezahlt wird? Und welche nicht? Weshalb verdienen Menschen, die Knochenarbeit leisten, so viel weniger als Büroangestellte oder Manager in der Komfortzone? Wer macht wirklich sinnvolle Arbeit, die eine Gesellschaft weiterbringt?

Oft, das möchte ich nicht leugnen, kommen mir diese ruhigen Stunden im Büro gelegen. Ich habe ein wenig Ruhe und muss nicht jede Sekunde ein Bedürfnis eines meiner Kinder befriedigen. Tatsächlich bin ich erschöpft von meinem Leben als Mutter von zwei Kleinkindern und einem oft abwesenden Mann. Es ist anstrengend, die Kinder an meinem Job vorbeizujonglieren und nebenher noch einen Haushalt zu schmeissen.

Ein Tag beginnt

Unser Tag beginnt um halb sechs Uhr früh – nach einer Nacht, die mindestens zwei, eher dreimal unterbrochen worden ist. Zu dieser frühen Morgenstunde verlangt mein dreijähriger Sohn seine Milch – so laut, dass auch sein knapp einjähriger Bruder wach wird. Todmüde haste ich in die Küche, wärme Milch, bringe sie den hungrigen Kindern ins Bett. Dann mache ich Frühstück, setze Kaffee auf, wickle das Baby, ziehe es an, räume das Geschirr weg, die Küche auf, beschäftige den grossen Bub, klaube die Playmobil-Pistole unter dem Bett hervor, verabschiede meinen Mann, der es immer eilig hat, ziehe mich an, kämme mir die Haare, durchwühle den Kasten nach sauberen Strumpfhosen für das Baby, packe die Kinder in die Winteroveralls, binde ihre Stiefel, ihre Mützen und suche nach einem verlorenen Handschuh, damit ich die beiden trotz des Schnees möglichst unversehrt in die Kita bringen kann. Stehen wir draussen vor der Tür, bin ich trotz der Kälte nass geschwitzt. «Wo ist der Nuggi, Mama?», fragt mein dreijähriger Sohn und ich renne nochmals hoch, um den Schnuller zu su­chen. In der Kita angekommen, jammert der Grosse, weil er lieber bei mir bleiben möchte. Ich tröste ihn, verabschiede mich dann mit einem klammen Gefühl, eile zum Tram, das mich ins Büro bringt.

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