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«Feierabend»

Nach langweiligen zweieinhalb Stunden ist die Sitzung um. Ich schlendere zurück in mein Büro, sitze vor meinem Computer und checke – zum wohl 29. Mal heute – meine Mails. Punkt 17 Uhr hechte ich aus dem Büro, während meine Kollegen weiter auf Facebook ihr «erfolgreiches» Leben zelebrieren oder gucken, wo sie die nächsten Ferien verbringen. Ich haste aufs Tram, dränge mich in die Büromenschenmasse, steige nach fünf Haltestellen aus, um in die Kita zu laufen, wo mich meine zwei Buben bereits sehnsüchtig erwarten. Ich begrüsse sie, froh, dass sie einen «guten Tag» hatten, wie mir Milena, die Erzieherin, versichert, ziehe ihnen Jacke, Kappe, Handschuhe und Schuhe an, tröste den Kleinen, der sich das Knie geschürft hat, und unterhalte mich noch kurz mit der Betreuerin, während die Buben auf dem nassen Fussboden tollen. (Oh nein!, denke ich, ich muss heut Abend noch waschen!)

Milena ist 53 Jahre alt, arbeitet seit ihrer Ausbildung als Sozialpädagogin mit Kindern und Jugendlichen. In der Kita, die meine Buben besuchen, leitet sie eine Gruppe von zehn bis zwölf Kindern im Alter zwischen eineinhalb und fünf Jahren. Pausenlos ist sie damit beschäftigt, Kinder zu trösten, zu motivieren, Streit zu schlichten, zu basteln, zu füttern, zu wickeln, zu singen, zu spielen. Selber hat Milena drei eigene Kinder grossgezogen, während sie sich «fifty-fifty» Erwerbs- und Familienarbeit mit ihrem Mann aufgeteilt hat.

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