Читать книгу Schluss mit gratis!. Frauen zwischen Lohn und Arbeit онлайн

5 страница из 15

Schon wieder bin ich eine halbe Stunde zu spät dran, als ich die Tür zum Büro aufstosse. Meine Kollegen grüssen zwar höflich, blicken aber auf die Uhr. Es wird nicht gern gesehen, wenn jemand nach neun Uhr morgens im Büro auftaucht – obwohl jeder seine Arbeitszeit selbst einteilen kann und ich durch meine Abwesenheit niemandem zusätzliche Arbeit aufbürde. Trotzdem gilt die ungeschriebene Regel: Der Erste im Büro ist der Fleissigste. Und der, der als letzter Feierabend macht, gilt als «gewissenhaft» und «unentbehrlich» – ganz egal, was während der Anwesenheit im Büro tatsächlich gemacht wird. In manchen grossen Unternehmen sehe man Leute, die bis zum Gehtnichtmehr in ihrem Büro bleiben, um dort persönliche Te­­le­fongespräche zu führen, im Internet zu surfen, gratis Fotokopien zu machen und Zeitung zu lesen, schreibt die französische Schriftstellerin Corinne Maier in ihrem Buch «Die Entdeckung der Faulheit». «Es macht in Frankreich und in vielen anderen Ländern einen guten Eindruck, wenn man bis 20 Uhr oder gar 21 Uhr im Büro bleibt, wenn man ‹einge­spannt› ist. Das beweise, dass man seine Arbeit liebt.»1

Правообладателям