Читать книгу Schluss mit gratis!. Frauen zwischen Lohn und Arbeit онлайн

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Nach der Mittagspause, die ich im Büro verbringe, damit ich nicht zu viel Zeit verliere, haben wir Wochensitzung. Wie immer tragen alle Angestellten brav vor, was sie die letzte Woche gemacht haben und was sie die nächste Woche zu tun gedenken. Der Chef hakt nach, wenn er etwas nicht versteht, und gibt seine Kommentare ab. Früher gefror mir bei dieser Runde jeweils das Blut in den Adern. Ich war felsenfest davon überzeugt, dass jedem klar war, dass ich hier gar nichts zu tun habe und meine Stelle deshalb bald gestrichen würde. Doch nichts dergleichen geschah. Auch habe ich erst allmählich bemerkt, wie meine Kollegen charmant ihre mangelnde Beschäftigung überspielen. Claudia etwa präsentiert schon zum dritten Mal und ohne mit der Wimper zu zucken einen sogenannten Bürgerbrief. Jedes Mal erzählt sie haargenau, worüber sich Herr X ärgere und weshalb er sich nun an unsere Behörde gewendet habe. «Ich hatte letzte Woche so viel zu tun», sagt Claudia dann jeweils, «dass ich noch nicht dazu ge­kom­men bin, zu antworten. Ich hoffe, ich komme die nächsten Tage dazu.» Als ich an der Reihe bin, sage ich im Plenum, dass ich den Raum für die Pressekonferenz für das ge­wünschte Datum reserviert habe und nächste Woche be­ginnen werde, die einzelnen Texte für unseren Tätigkeitsbericht zu redigieren. «Super!», sagt darauf mein Chef, und die anderen Mitarbeiter nicken mir anerkennend zu. Super?, denke ich. Ich habe gerade einmal ein Telefonat für die Reservation gemacht.

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