Читать книгу Schluss mit gratis!. Frauen zwischen Lohn und Arbeit онлайн

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Mit einem leicht schlechten Gewissen mache ich mich mit meinen Kindern auf den Weg nach Hause. Ich verdiene mit meinem Job (auf Vollzeit gerechnet) beinahe das Doppelte von Milena, ohne dass die Gesellschaft von meiner Tätigkeit etwas hat; einmal abgesehen von den Steuern, die ich von meinem Einkommen bezahle. Auch fühle ich mich nach einem Arbeitstag weder gebraucht, noch er­füllt – eher leer, ausgelaugt und müde. Meine sinnlose Büroarbeit schadet nicht nur mir; sie bringt auch sonst niemandem etwas.

Wir machen noch kurz einen Abstecher beim Käse­laden, um Milch und Butter fürs Abendessen zu kaufen. Zu Hause trage ich das Baby die drei Stockwerke hoch, zusammen mit der Einkaufstasche, gleichzeitig lotse ich den Grossen, der lieber meine Hand halten möchte, die Treppe hinauf. Oben angekommen, schlüpfe ich aus dem Mantel, ziehe die Kinder aus, wärme in der Küche Milch, bevor das Baby zu jammern beginnt und den Kopf auf den Boden schlägt. Dann kümmere ich mich um das Abendessen, koche Haferflocken und schneide Brot, während der Kleine quengelt und getragen werden möchte. Das Nachtessen ist in fünf Minuten beendet, wobei der Grossteil des Essens auf dem Boden gelandet ist statt in den Bäuchen meiner Kinder. Ich hieve den Jüngsten aus dem Kinderstuhl, trage ihn ins Zimmer, ziehe ihm den Pyjama an, während der Grosse einen Trickfilm auf meinem Laptop gucken darf. Ich lege das Baby in sein Bettchen, lösche das Licht und verharre eine Viertelstunde im Zimmer, bis es eingeschlafen ist. Endlich! Dann eile ich zurück in die Stube, wo das grosse Kind fasziniert vor dem Computer hängt, gebannt von der bestimmt bereits neunten Folge vom «Kleinen Maulwurf». Ich bin gerade dabei, die Geschirrspülmaschine einzuräumen und die Brotkrumen vom Küchenboden aufzuwischen, als mein Telefon piepst: Mein Mann teilt mir mit, dass er nun fertig sei mit der Arbeit und auf den Zug gehe. Es ist mittlerweile halb neun Uhr abends, ich bin gerädert.

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