Читать книгу Unter Schweizer Schutz. Die Rettungsaktion von Carl Lutz während des Zweiten Weltkriegs in Budapest - Zeitzeugen berichten онлайн

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Wir richteten in der Wekerle-Sándor-Gasse auch ein Vorratslager ein. Von hier aus wurden anschliessend die geschützten Häuser mit Lebensmitteln versorgt. Die Existenz des Vorratslagers war für uns auch ein Vorwand, noch ein paar Leute mehr im Gebäude unterzubringen. Das war dringend notwendig, da die Situation in der Vadász-Gasse zusehends gefährlicher wurde, denn es beschlossen immer mehr unserer Freunde, ins Glashaus zu ziehen. Eine gewisse Müdigkeit hatte zweifellos auch dazu beigetragen, die Menschen waren erschöpft vom ständigen Versteckspiel. Jetzt, da sie die Möglichkeit hatten, sich an einem extraterritorialen Ort zu verstecken, entschieden sich viele von ihnen für das Glashaus, was den einfacheren Weg bedeutete. Wir waren von dieser Lösung nicht übermässig begeistert und haben sie unseren Freunden nicht immer empfohlen. Zwar hatte sich die Vadász-Gasse bisher bewährt, aber es gab viele Zweifel, ob das Gebäude bis zum Ende durchhalten würde. Es war den Pfeilkreuzlern ein Stachel im Fleisch. Sie wussten sehr wohl, dass die Vadász-Gasse nichts anderes als ein riesiger Bunker war. Trotzdem hatte es grosse Vorteile, unsere Leute in der Vadász-Gasse zu konzentrieren. Zum ersten Mal seit Monaten waren alle unsere Freunde zusammen und konnten ihre Probleme frei diskutieren. Wir nutzten unsere Situation, indem wir, so gut es ging, eine Haschomer Hazair-Gemeinschaft gründeten. Wir führten Seminare, Diskussionen und sogar Unterhaltungsabende durch.

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