Читать книгу Unter Schweizer Schutz. Die Rettungsaktion von Carl Lutz während des Zweiten Weltkriegs in Budapest - Zeitzeugen berichten онлайн

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Tag für Tag tauchten Tausende arme Seelen im Glashaus auf. Plötzlich sah sich das Konsulat mit unvorhergesehenen strategischen Problemen konfrontiert. Hinzu kam die moralische Frage: Die Behörden hatten den Schweizern eine Quote von 7800 Schutzbriefen zugesagt, eine Zahl, die angesichts einer solchen Katastrophe nicht mehr als ein Tropfen auf den heissen Stein war. Wir, die Jugendbewegungen, forderten die Ausstellung von Schutzbriefen in unbegrenzter Zahl. Die sowjetische Armee stand vor Szolnok, und wir befanden uns in einem Wettlauf gegen die Zeit. Unsere Forderung wurde nicht akzeptiert und, so gut es ging, sabotiert. Dessen ungeachtet begannen wir mit der Herstellung von gefälschten Schutzbriefen. Das Konsulat hatte längst das gesamte Kontingent ausgeschöpft, aber als es 10 000 zusätzliche Formulare bestellte, bestellten wir [mit Carl Lutz’ Einwilligung] schnell dieselbe Anzahl.Später bestellten wir elf weitere Sätze dieser Dokumente, insgesamt 120 000 «Briefe», die die zionistische Jugendbewegung an Juden in ganz Budapest verteilte.

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