Читать книгу Unter Schweizer Schutz. Die Rettungsaktion von Carl Lutz während des Zweiten Weltkriegs in Budapest - Zeitzeugen berichten онлайн

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Unter einem Schild, das den Namen des Internationalen Roten Kreuzes trug, eröffneten wir ein Büro, von dem aus wir die Schutzbriefe des Schweizer Konsulats ausstellten. Natürlich hatten wir auch unsere eigenen Stempel. Noch pikanter war, dass das Büro in der Perczel-Mór-Gasse sich gegenüber der eigentlichen Schweizer Gesandtschaft befand. Die ganze List wurde vor der Nase des echten Schweizer Konsuls abgewickelt.45

In dieser Phase spielte das Komitee des Internationalen Roten Kreuzes eine entscheidende Rolle. Wir hatten schon vor dem 15. Oktober mit der Planung mehrerer Jugendheime begonnen, die später als Grundlage für die Auswanderung dieser jungen Menschen nach Palästina (Erez Israel) dienen sollten. Nun war es unsere Aufgabe, eine grosse Zahl improvisierter Jugendheime zu errichten, um die Kinder zumindest vor der Deportation zu retten. Innerhalb kurzer Zeit wurden in diesen Häusern mehr als 5000 Kinder untergebracht [von Mitgliedern der Haschomer Hazair-Bewegung als «Beit Jeladim» bezeichnet], zusammen mit 1000 Mitarbeitern, was ein riesiges Operationssystem erforderte. Das Internationale Rote Kreuz war inzwischen zu einer wichtigen Institution geworden, und die Anfänge waren vielversprechend. Als das Führungsteam in die Baross-Gasse 52 verlegt wurde, zog auch ich zum Internationalen Roten Kreuz und richtete dort die «Politische Abteilung» ein. Die Abteilung wurde damit betraut, Verbindungen zu den Untergrundbewegungen herzustellen und Informationen politischer Ausrichtung zu sammeln, die an die entsprechenden jüdischen Organisationen weitergegeben werden konnten. Nach aussen wurde das Ganze als Forschungsabteilung des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes mit Sitz in Genf dargestellt, die Listen mit vermissten Verwandten in Ungarn erstellte.

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