Читать книгу Das Elefantengrab онлайн

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Aus der Hotelhalle trudeln bereits die ersten Touristen. Ein begeistertes Lärmen, ein Hallo als breche man zu einer Treibjagd auf. Die Männer in bedruckten T-Shirts, Rangerhüten, Stoffmützen oder eine dieser siebartigen Schirmmützen auf dem Kopf, in kurzen, kunststoffglänzenden Hosen, mit Video- oder Fotoausrüstungen behangen, drängen zum Aufbruch. Die Frauen in viel zu knappen Blusen und Hosen -- weißes Wabbelfett, das aus unmöglich verknoteten Tüchern quillt, die merkwürdigsten Sonnenbrillen auf der Nase, schmuckbeladen und geschminkt, als würden sie als Lockvögel ausgesetzt -- rennen zwischen den Safaribussen und der Lodge hin und her, haben etwas vergessen oder müssen noch ganz kurz auf die Toilette. Amerikanische Riesen mit dicken Teenagern, Herden von deutschen Rentnern, blasse Paare, die sich aus lauter Langeweile, und weil sie zu viel Geld haben, in den Busch verirrten, wo sie sich den Magen verdarben. Italienische Sportvereine, Holländer, Belgier ...

Unter den Gästen entdeckt Mettler den Manager der Lodge, Joseph Mbila, ein Kikuyu wie Tetu. Ein kleiner, untersetzter Mann, dessen Alter schwer zu schätzen ist. Die stark gewölbte Stirn und seine leicht hervortretenden Augen, die immer auf der Spur eines Geheimnisses zu sein scheinen, lassen ihn kindlicher aussehen als er ist. Mbila ist ein Schlitzohr. Die Freundlichkeit, mit der Mbila die Fremden empfängt, seine Galanterie, die jeden, der mit ihm zu tun hat, glauben läßt, Mbila habe ihn aus den vielen Gästen ausgewählt und wünsche seine Freundschaft, gehören zu einer Taktik, die nur darauf abzielt, die weißen Gäste nach Strich und Faden auszunehmen. Trotzdem schätzt Mettler den Manager, der seine Berechnungen wie ein Spiel betreibt. Ein Spiel, das ihm mehr Spaß macht als es ihm einbringt.

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