Читать книгу Tot sein kann ich morgen noch. Meine Reise vom Kopf zurück ins Herz онлайн
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Der Wunsch, den Jakobsweg zu pilgern, war bislang ein Wolkenkuckucksheimwunsch. So weit weg und so anders als alles, was ich bislang unternommen habe. So spirituell und katholisch. Lange Jahre war es mir zu touristisch und zu religiös. Wenn ich in mich hineinspüre, schlummert dieser Wunsch jedoch seit Jahren in mir und kommt immer wieder hoch. Mittlerweile schreit er nach Verwirklichung, wenngleich ich sehr großen Respekt davor habe. Werde ich es schaffen, 25 Kilometer pro Tag zu gehen? Mit einem schweren Rucksack auf den Schultern? Schaffe ich das ganz alleine? Kann ich mich mit dem Gepäck so begrenzen, wo doch mein Motto »gib mir einen Koffer und ich mache ihn voll« immer noch in eine ganz andere Richtung weist? Ich werde es ausprobieren. Ich werde, ohne es gewagt zu haben, keine Antworten auf diese Fragen bekommen. Wenn nicht jetzt, wann dann?
Das Vorhaben ist physisch und psychisch fordernd, so stelle ich mir das vor. Ich werde es nicht bereuen, wenn ich das Pilgern abbrechen muss, ich werde bereuen, es nicht versucht zu haben. Die größte Herausforderung wird für mich sein, ohne Plan und ohne zu wissen, wo ich übernachten werde, in die Welt hinauszugehen und mich alleine zurechtzufinden.