Читать книгу Es ist noch kein Meister in den Himmel gefallen. Gebrauchsanleitung für das letzte Lebensdrittel онлайн
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Am schönsten und intensivsten ist die Phowa-Meditation in einer Gruppe. Ich habe zehnmal je acht Tage daran teilgenommen, auch mit 3000 Buddhisten und dem 17. Karmapa. Nichts an all den Meditationen über die letzten vierzig Jahre hat mich so beeindruckt wie dieses aus dem Körper zu gleiten und in weite Ebenen zu strömen. Der geistige Raum ist bezaubernd, glitzernd, funkelnd, leuchtend, im Körper wird es so weit, als hätte man gar keinen Körper. Diese Erfahrung konnte ich auch in meine Arbeit einfließen lassen, und sie hat mir beim Tod meines Vaters geholfen. Ja, wir können auch anderen Menschen in ihrer letzten Lebensphase beistehen. Wir brauchen keine Angst vor dem Tod zu haben, und wir können uns ihm ein Stück weit annähern, indem wir andere auf ihrer Reise begleiten.
Ich hatte eine sehr intensive Beziehung zu meinem Vater. Er war Dirigent und Komponist, ein charismatischer Leader, eine süße Seele, wenngleich belastet durch die Wirren des Zweiten Weltkrieges. Als Kind saß ich unzählige Stunden neben ihm am Klavier, ob zu Hause oder in Konzertsälen. Diese Erlebnisse haben mich geprägt. Als seine zweite Frau mich anrief und mir mitteilte, dass es jetzt wohl zu Ende gehe, beschloss ich, meinen Vater mit Phowa zu unterstützen. Er war Christ, hatte allerdings seine Mühe mit der Kirche als Institution und war eigentlich ein Freigeist. Wir hatten häufig über praktisches Christentum und den Unterschied zur Institution gesprochen.